Colormark Prüfkörper

Die „klassische“ Materialprüfung von Kunststoffen ist aus der Prüfung von Metallen abgeleitet und für Kunststoffe modifiziert worden, z.B. die E-Modulmessung im Zugversuch und andere. Kunststoffe weisen als Produktgruppe jedoch „eigenständige“ Eigenschaften auf, die mit herkömmlicher Prüftechnik und Prüfkörpern von Metallen oder anderen Werkstoffgruppen nicht oder nur lückenhaft abgebildet werden können. Damit der Kunde des Masterbachherstellers die Dispergierung, die Farbstärke und Brillanz vor seinen eigenen Abmusterungen beurteilen kann, werden üblicherweise mit jedem neu entwickeltem Farbmasterbatchmuster in Granulatform, auch beim Produzenten spritzgegossene Probekörper an den Kunden geliefert. Der Kunde mustert nun das Masterbatch im eigenen Prozess, Spritzguss- oder Extrusionsteile ab. Die erzeugten Formteile und die mit dem Muster gelieferten Probekörper, oft in rechteckiger Plättchenform mit ca. 2mm Wandstärke, bilden die Basis für die Kundenfreigabe der entwickelten Masterbatcheinstellung des Lieferanten. Nun gibt es aber zusätzliche Eigenschaften eines Kunststoffformteiles, die bei der Gesamtbeurteilung entscheidend sein können. Um den Aufwand und die nötige der Erstellung von Prüfkörpern in engen Grenzen zu halten, wurde der Gedanke entwickelt möglichst viele Kunststoff typische Eigenschaften mit Einfluss auf die Farbwahrnehmung mit Hilfe nur eines Probekörpers darstellen zu können.

Solche Eigenschaften sind z.B.:

  • Berücksichtigung verschiedener Wandstärken am Formteil.
  • Beurteilung der Farbstärke und Deckkraft der Farbe bei der vorgegebenen Wandstärke des Bauteiles des Kunden
  • Materialanhäufungen an Rippen am Bauteil
  • Beurteilung von möglichen lokal unterschiedlichen Einfallstellen auf dem Formteil
  • Farbeffekte bei unterschiedlichen Glanzgraden / Narbungsoberflächen und die Auswirkung des bemusterten Farbtons
  • Schwindung und Verzug des Formteiles – Maßhaltigkeit des spritzgegossenen Bauteiles
  • Beurteilung von funktionalen Eigenschaften des Bauteiles z.B. Funktion von Schnappverschlüssen
  • Abschätzung von Lastspielanzahlen von Filmscharnieren

Das Entwicklungsergebnis zusammen mit der Hochschule Reutlingen ist der „Colormark-Prüfkörper“.


Entwicklungsprozess der Prüfkörper